Hier erhalten Sie einen Überblick über die GAT2-Konventionen. Ausführliche Beschreibungen mit
Hör- und Transkriptbeispielen finden Sie im Modul 2.
Im Transkripttext bildet das Nacheinander auf dem
Bildschirm/Papier ikonisch das Nacheinander in der Zeit ab.
Die Leserichtung von links nach rechts und von oben nach unten
entspricht also dem linearen zeitlichen Ablauf.
Folgendes ist bei der Transkription zu beachten:
- Ein äquidistanter Schrifttyp ist zu verwenden (z.B.
Courier New 10 pt) und das Arbeiten mit Tabulatoren soll
vermieden werden. Dies kann Formatierungsprobleme
verringern.
- Generell wird das Transkript in Kleinschreibung erstellt.
Großbuchstaben werden zur Notation von Akzenten verwendet.
- Die transkribierten Sprecherbeiträge werden in
Intonationsphrasen segmentiert. Eine Intonationsphrase
entspricht im Transkript in der Regel eine Transkriptzeile.
- Braucht die Transkription mehr Platz als in einer einzigen
Transkriptzeile zur Verfügung steht, wird ggfls. die folgende
Zeile eingerückt. Jeder in einer Publikation zitierte
Ausschnitt aus einem größeren Transkript fängt entweder mit
der Zeilennummer des Originaltranskripts oder mit der
Zeilennummer 01 an.
- Nach der Zeilennummer folgt (nach 3 Leerstellen) die
Sprecherkennzeichnung. Sprecherkennzeichnungen werden in der
Folgezeile nicht wiederholt, wenn der Sprecher gleich bleibt.
Nach weiteren 3 Leerstellen folgt der Transkripttext.
- Das Basistranskript kann durch Hinzufügen weiterer Zeilen
unter den Textzeilen z.B. für die genauere Transkription von
Prosodie oder von nonverbalen Phänomenen erweitert werden
(ohne Nummerierung s.u.).
- Übersetzungen der Transkripte für fremdsprachliche
Publikationen werden kursiv unter die jeweilige
Transkriptzeile gesetzt.
- In Publikationen zitierte Transkriptausschnitte werden
eingezogen, um mit dem Zeichen -> vor einer Zeile auf ein
für die Analyse relevantes Phänomen hinweisen zu können.
Notation |
|
wort [wort] [wort] |
Überlappungen und Simultansprechen |
= |
schneller, unmittelbarer Anschluss neuer Turns oder Einheiten |
Notation |
|
( . ) |
Mikropause |
(-), (--), (---) |
kurze, mittlere, längere Pausen von ca. 0.25-0.75 Sek.; bis ca. 1 Sek. |
(2.0) |
geschätzte Pause, bei mehr als ca. 1 Sek. Dauer |
(2.85) |
gemessene Pause (Angabe mit zwei Stellen hinter dem Punkt) |
Notation |
|
und_äh |
Verschleifungen innerhalb von Einheiten |
:, ::, ::: |
Dehnung, Längung, je nach Dauer |
äh, öh, etc. |
Verzögerungssignale, sog. "gefüllte Pausen" |
ʔ |
Abbruch durch Glottalverschluss |
so(h)o |
Lachpartikeln beim Reden |
haha, hehe, hihi |
silbisches Lachen |
((lacht)) |
Beschreibung des Lachens |
Notation |
|
hm, ja, nein, nee |
einsilbige Signale |
hm_hm, ja_a, nei_ein, nee_e |
zweisilbige Signale |
ʔhmʔhm |
mit Glottalverschlüssen, meistens verneinend |
Notation |
|
akZENT |
Primär- bzw. Hauptakzent extra |
akzEnt |
Sekundär- bzw. Nebenakzent |
ak!ZENT! |
starker Akzent |
Notation |
|
? |
hoch steigend |
, |
mittel steigend |
- |
gleichbleibend |
; |
mittel fallend |
. |
tief fallend |
Notation |
|
°h, °hh, °hhh |
Einatmen, je nach Dauer Ausatmen, |
h°, hh°, hhh° |
je nach Dauer |
Notation |
|
<<f> > |
=forte, laut |
<<ff > > |
=fortissimo, sehr laut |
<<p > > |
=piano, leise |
<<pp > |
=pianissimo, sehr leise |
<<all> > |
=allegro, schnell |
<<len> > |
=lento, langsam |
<<dim> > |
=diminuendo, leiser werdend |
<<cresc> > |
=crescendo, lauter werdend |
<<acc> > |
=accelerando, schneller werdend |
<<rall> > |
=rallentando, langsamer werdend |
Notation |
|
<<t> > |
tiefes Tonhöhenregister |
<<h> > |
hohes Tonhöhenregister |
Notation |
|
((hustet)) |
para- und außersprachliche Handlungen u. Ereignisse |
<<hustend> > |
sprachbegleitende para- und außersprachliche Handlungen und Ereignisse mit Reichweite |
<<erstaunt> > |
interpretierende Kommentare mit Reichweite |
( ) |
unverständliche Passage je nach Länge |
(solche) |
vermuteter Wortlaut |
al(s)o |
vermuteter Laut oder Silbe |
(solche/welche) |
mögliche Alternativen |
(( ... )) |
Auslassung im Transkript |
-> |
Verweis auf im Text behandelte Transkriptzeile |